Einen Tag vor dem 35. Jahrestag der Tragödie vom 20. Januar besuchten die Botschafter der Europäischen Union (EU) in Aserbaidschan die Märtyrer-Allee in Baku.
An diesem feierlichen Tag, der den 35. Jahrestag der Tragödie von Schwarz-Januar markiert, legten der EU-Botschafter in Aserbaidschan, S.E. Peter Michalko, zusammen mit den Botschaftern der EU-Mitgliedstaaten Blumen in der Märtyrer-Allee in Baku nieder, um der Opfer der Ereignisse von Januar 1990 zu gedenken.
“Ich drücke den Familien und Angehörigen derjenigen, die vor 35 Jahren bei dieser Tragödie ihr Leben verloren haben, mein tiefstes Beileid aus. Die EU bleibt weiterhin dem Frieden, der Stabilität und dem Wohlstand in Aserbaidschan, im Südkaukasus und weltweit verpflichtet”, sagte Michalko.
Die Ereignisse, die zur Tragödie vom Januar 1990 führten, reichen bis ins Jahr 1987 zurück, als Bestrebungen zur Angliederung von Bergkarabach an Armenien und eine eskalierende Welle von Vertreibungen von Aserbaidschanern aus ihren historischen Dörfern in Armenien an Fahrt gewannen. Die sowjetische Führung beging anstelle von Massnahmen zur Deeskalation dieser Spannungen ein grosses Unrecht gegenüber dem aserbaidschanischen Volk.
In der Nacht vom 19. auf den 20. Januar rückten auf direkte Anweisung von Michail Gorbatschow, dem damaligen Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, Militäreinheiten des Verteidigungsministeriums der UdSSR, des Staatssicherheitskomitees und des Innenministeriums in Baku und die umliegenden Regionen ein. Diese Kräfte führten eine gewaltsame Unterdrückung der Zivilbevölkerung durch, unter Einsatz schwerer Militärausrüstung und verschiedener Waffen. Spezial- und interne sowjetische Truppen zeigten aussergewöhnliche Brutalität, töteten 82 Zivilisten und verletzten 20 weitere, bevor eine Ausgangssperre verhängt wurde.
Auch nach der Ausgangssperre dauerte die Gewalt an. In den folgenden Tagen wurden 21 weitere Zivilisten in Baku getötet, und 8 weitere Zivilisten wurden in Regionen ermordet, in denen keine Ausgangssperre herrschte—Neftchala am 25. Januar und Lankaran am 26. Januar.
Die endgültige Bilanz dieser tragischen Ereignisse belief sich auf 131 getötete Zivilisten und 744 Verletzte in Baku und den umliegenden Regionen. Die Opfer waren Frauen, Kinder, ältere Menschen, medizinisches Personal und Polizeibeamte. Es wurden auch Massenverhaftungen während und nach dem Militäreinsatz durchgeführt, wobei 841 Zivilisten in Baku und anderen Städten festgenommen wurden. Unter ihnen wurden 112 Personen in verschiedene sowjetische Städte ins Gefängnis geschickt.
Die sowjetischen Streitkräfte töteten und verwundeten nicht nur Zivilisten, sondern zerstörten auch Eigentum. Sie beschossen 200 Häuser, 80 Autos und setzten zahlreiche öffentliche und private Gebäude, einschliesslich Krankenwagen, in Brand.
Die von den sowjetischen Truppen begangenen Gräueltaten ähnelten den Kriegsverbrechen, die bei den Nürnberger Prozessen von 1945-1946 verurteilt wurden. Die Opfer dieser tragischen Ereignisse werden als “20. Januar Märtyrer” geehrt. In Aserbaidschan werden insgesamt 150 Personen als Märtyrer in Erinnerung behalten, was die Widerstandsfähigkeit und den fortwährenden Geist des aserbaidschanischen Volkes angesichts brutaler Unterdrückung symbolisiert.