Anfang des 19. Jahrhunderts. Als Folge der Kriege in Europa und der daraus resultierenden wirtschaftlichen Krise in der Landwirtschaft begannen tausende Familien in den Osten– ins Russische Reich zu immigrieren, in der Hoffnung, auf neuen und friedlichen Gebieten zu leben. Diese Auswanderer, die sich hauptsächlich auf dem Gebiet des heutigen Russlands und der Ukraine niederliessen, gründeten ihre eigenen Kolonien.
Evangelisch-deutsche Familien aus dem Königreich Württemberg gehörten zu den Europäern, die sich in den neuen Gebieten ansiedelten.
Nach dem ersten russisch-persischen Krieg (1804-1813) begann das zaristische Russland, deutsche Migranten auf neuen Gebieten im Südkaukasus anzusiedeln.
Etwa 100 Jahre später, im Jahr 1910, kam die Familie Siegenthaler aus der Schweiz ins Dorf Todan im Gouvernement Elizavetpol (heute Aserbaidschan). Sie kaufen das Anwesen (1066 Desjatin) eines Prinzen namens Nikolaj Beglarow in Todan. Ernst Siegenthaler und mehrere andere Familien begannen hier zu leben.
Hier gründeten die Siegenthaler eine Imkerei und eine Meierei, die den berühmten Emmentaler Käse der Schweiz herstellte. Sie vermitteln auch Imkerei- und Molkereitechnologie an die lokale Bevölkerung. So lernen die Einheimische Todans, Bienen zu halten, Käse herzustellen und Steinhäuser zu bauen. Zwischen 45-50 Tataren (aserbaidschanische Türken) und Armenier arbeiteten im Bauernhof in Todan.
Nach der Oktoberrevolution in Russland (1917), begann Willkür im Land. Die Kriminalität nahm zu. Trotzdem verliessen die Schweizer das Land nicht.
Nach der Besetzung der Demokratischen Republik Aserbaidschan durch die Bolschewiki im Jahr 1920 wurde die Politik der Kolchosisierung in der Landwirtschaft massiv vorangetrieben.
Der gesamte Besitz der Familie Siegenthaler wurde “mit freiwilliger Zustimmung” der Familie in die dörfliche Kolchose überführt. Am 12. April 1935 verliess die Familie das sowjetische Aserbaidschan in Armut über die Route Kirowabad-Baku-Moskau-Minsk-Warschau-Berlin-Bern.
Ismayil Ismayilov
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