Erste Erwähnungen sind bei antiken Autoren wie Xenophon zu finden, sowie in historischen Chroniken und Reisebeschreibungen arabischer Gelehrter wie At-Tabarī und Al-Muqaddasi. Außerdem wird er in poetischen Werken von Nisami, Chaqani beschrieben sowie auf Bildern aus der Zeit der Renaissance, beispielsweise bei Hans Holbein, Hans Memling und Carlo Crivelli, dargestellt.
Archäologischen Materialien und schriftlichen Quellen zufolge beschäftigte man sich mit der Teppichweberei in Aserbaidschan noch seit der Bronzezeit (Ende des II. Jahrtausends v. Chr. – Anfang des 1. Jahrtausends). Die Teppichweberei ist das wichtigste Kulturerbe Aserbaidschans. In ihr spiegelt sich unsere Gesichte und unsere Tradition wider. Der wichtigste Grund für die Beliebtheit aserbaidschanischer Teppiche ist die Vielseitigkeit der Kompositionen, die lebendigen Farben und die unterschiedlichen Webtechniken.
Nach ihren künstlerisch-technischen Besonderheiten unterteilt man aserbaidschanische Teppiche in vier unterschiedliche Gruppen, die den vier Regionen entsprechen, in denen sie hergestellt werden:
Guba-Schirwan, Gändschä-Gasach, Karabach, Täbris.
Die Schirwanteppiche sind manuell gewebt und stammen aus der Region Schirwan im südöstlichen Kaukasus. Im Unterschied zu den eher kleinen Teppichen aus Baku, sind die aus dem Südteil des Gebietes um die Stadt Salyan lang und schmal, haben also die Form des Läufers. Kleine Gebetsteppiche, auch die verbreiteten Modelle mit dem sogenannten Butaornament (Blattumrisse) auf blauem Hintergrund, werden in der Stadt Marasa hergestellt. Sie sind in der Regel aus Wolle, es gibt aber auch welche mit einer Umrandung aus Baumwolle.
Die Qubateppiche stammen aus der Gegend um die Stadt Quba, die im Kaukasus im nördlichen Aserbaidschan liegt. Sie werden seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in verschiedenen Dörfern gewebt. Diese Teppiche gelten als schwierig herzustellen wegen ihrer geometrischen Blumenmuster auf blauem oder cremefarbenem Hintergrund. Die Teppiche aus dem Dorf Gonagkend haben in der Mitte ein großes Medaillon, während die Teppiche aus Karagashli persische Elemente in der Teppichschrift aufweisen (ornamentale Pflanzenranken und Krebse). Der weit verbreitete sogenannte kaukasische rote Feldteppich, in Soumach-Webtechnik ausgeführt, stammt aus der Stadt Qusar. Historische kaukasische Teppiche aus dem 17. und 18. Jahrhundert zeigen oft Drachen, persische geometrische Muster und erreichen manchmal Längen bis sechs Meter.
Die Gasachteppiche werden von der Landbevölkerung im westlichen Aserbaidschan gewebt. Doch auch im nördlichen Armenien und im angrenzenden Südteil von Georgien werden sie produziert. Die Gasachteppiche bestehen hauptsächlich aus Wolle und weisen symmetrisch geschichtete glänzende Knoten auf. Vorwiegende Farben sind Rot, Blau und Elfenbein mit einfachen Mustern sowie bis zu drei Medaillons oder zentrale Quadrate. Die Teppiche sind selten größer als zwei Meter, es gibt auch hier kleine Gebetsteppiche.
Die Gändschäteppiche haben einfache eckige Muster und satte Farben. Oft weisen sie achteckige Muster auf, Sterne und drei geometrische Medaillons entlang der Längsachse. Typische Farben sind Blau, Dunkelblau und Rottöne. Ältere Teppiche sind ganz aus Wolle, neuere Exemplare wiesen geschichtete Baumwollknoten auf.
Im Teppichmuseum in Baku kann man sich über alte Geschichte und Traditionen der Teppichkunst des aserbaidschanischen Volkes sowie einzigartige Schönheit der Sammlung des Museums, Teppiche und Teppicherzeugnisse ausführlich informieren.
Die hier zur Schau gestellten haarigen Teppiche bilden goldenen Bestand des Museums. In der Kollektion werden einzigartige Muster von haarigen Teppichen der sieben wichtigen Teppichkunstschulen Aserbaidschans- Guba, Baku, Schirvan, Gändschä, Gasach, Karabach und Täbriz erhalten. Zur Sammlung des Museums zählen auch seltene Exemplare der Teppiche ohne Flor.
Die traditionelle aserbaidschanische nationale Teppichkunst wurde am 16. November Jahr 2010 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der Unesco aufgenommen.