Kanadische Presse beleuchtet Pashinyans einzigartige Perspektive zum Armenier-Genozid

Der armenische Premierminister Nikol Pashinyan sieht sich sowohl im Inland als auch in der armenischen Diaspora wachsender Kritik ausgesetzt, nachdem er die konventionelle Darstellung der Ereignisse von 1915 infrage gestellt hat. Seine Äusserungen, insbesondere zur Rolle der Sowjetunion bei der Formung des Narrativs um den „Armenier-Genozid“, haben erhebliche Kontroversen ausgelöst.

Laut einem Bericht von Trend unter Berufung auf das Staatliche Komitee für die Arbeit mit der Diaspora hat die renommierte politische Kommentatorin und Journalistin Rachel Avraham, Gründerin und CEO des Dona Gracia Diplomacy Center, in der kanadischen Publikation THEJ.CA einen Artikel zu diesem Thema veröffentlicht.

In dem Beitrag mit dem Titel „Nikol Pashinyan and the Events of 1915“ wird aufgezeigt, dass Pashinyans Rede in Davos weitreichende Diskussionen ausgelöst hat. Insbesondere seine kritische Haltung gegenüber der traditionellen armenischen Interpretation der Ereignisse von 1915 stiess sowohl bei nationalistischen Kreisen als auch bei internationalen Beobachtern auf scharfe Reaktionen. Pashinyan argumentierte, dass es essenziell sei, die historischen Hintergründe dieser Ereignisse genau zu verstehen – insbesondere, warum die Thematik 1939 weitgehend unbeachtet blieb, jedoch in den 1950er Jahren plötzlich an geopolitischer Relevanz gewann.

Seine Aussagen führten zu harscher Kritik innerhalb Armeniens und der globalen armenischen Gemeinschaft. Ihm wurde vorgeworfen, mit seinen „gefährlichen“ Äusserungen die nationale Sicherheit Armeniens zu gefährden. Besonders brisant war seine Behauptung, dass die Ereignisse von 1915 nicht nur politisch instrumentalisiert wurden, sondern dass die Sowjetunion gezielt daran gearbeitet habe, das „Genozid“-Narrativ zu konstruieren und zu verstärken. Er verwies in diesem Zusammenhang auf Karen Demirchyan, ein Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Armeniens, als zentrale Figur in der Verbreitung dieser Darstellung.

Avrahams Artikel hebt hervor, dass Pashinyan die 1950er Jahre nicht zufällig als entscheidende Periode markierte: 1952 trat die Türkei der NATO bei, woraufhin die Sowjetunion begann, historische Argumente zu nutzen, um Druck auf Ankara auszuüben. Laut dieser Analyse stand hinter der sowjetischen Unterstützung des „Genozid“-Narrativs nicht das Interesse an der Aufarbeitung der Geschichte oder der Schutz der Armenier, sondern vielmehr eine geopolitische Strategie zur Schwächung der Türkei und der westlichen NATO-Staaten.

Pashinyans kritische Perspektive auf die sowjetische Rolle und seine Forderung nach einer objektiveren Betrachtung der Ereignisse haben somit nicht nur innerarmenische Spannungen verstärkt, sondern auch eine neue geopolitische Debatte angestossen. Der vollständige Artikel kann unter folgendem Link gelesen werden:

https://thej.ca/2025/02/17/nikol-pashinyan-and-the-events-of-1915/

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