In Baku wurde ein Programm präsentiert, das Epochen, Stile und kulturelle Codes vereinte

Im Saal für Kammer- und Orgelmusik (Kirche) der Aserbaidschanischen Staatlichen Philharmonie namens Muslim Magomajew fand ein außergewöhnlich eigenständiges und inhaltlich tiefgründiges Konzert des Aserbaidschanischen Staatlichen Streichquartetts statt. Wie Trend Life berichtet, vereinte das Programm verschiedene Epochen, Stilrichtungen und kulturelle Ausdrucksformen.

Das Publikum wurde Zeuge eines musikalischen Dialogs zwischen zwei kraftvollen Werken: dem tragisch-ergreifenden Streichquartett Nr. 8 in c-Moll von Dmitri Schostakowitsch und dem vom Geist des Ostens durchdrungenen Werk Mugamsayagi von Firangiz Alizade. Dieser Konzertabend war mehr als eine Darbietung – er wurde zu einem feinsinnigen, klanglich-philosophischen Essay über Zeit, Erinnerung und Kultur.

Besondere Aufmerksamkeit zog das Werk von Firangiz Alizade auf sich – der Vorsitzenden des Komponistenverbandes Aserbaidschans, Volkskünstlerin und Professorin. Ihr 1993 entstandenes Mugamsayagi bildete den Höhepunkt des Abends. In diesem Werk verschmelzen die uralten Intonationen des Mugham mit zeitgenössischem musikalischem Denken zu einem Klangbild, das zugleich archaisch und futuristisch wirkt. Die Musik pulsierte im Raum und löste bei den Zuhörenden abwechselnd meditative Ruhe, innere Unruhe und emotionale Erhebung aus.

Für einen Gänsehautmoment sorgte der Einsatz von Perkussionsinstrumenten – Tam-Tam und Triangel – durch die Mitglieder des Quartetts. Diese ungewöhnlichen klanglichen Akzente erweiterten nicht nur die akustische Palette, sondern verliehen dem Auftritt eine visuelle Theatralik. Die Komposition begann mit einem tief empfundenen Cellosolo und schloss auch mit diesem – wie ein geschlossener Kreis aus Zeit und Erinnerung.

Der Auftritt des Staatlichen Streichquartetts war ein Musterbeispiel an Professionalität und Bühnenkultur. Jeder Ton, jedes Flüstern und jeder Klangsturm war präzise und mit voller Hingabe gestaltet.

Am Ende des Konzerts brandete stürmischer Applaus im Saal auf. Die Ehrengästin des Abends, Komponistin Firangiz Alizade, betrat persönlich die Bühne, um sich bei den Musikern für die inspirierte Interpretation und das tiefe Verständnis ihres Werks zu bedanken.

Zur Erinnerung: Das Aserbaidschanische Staatliche Streichquartett wurde 1998 gegründet und hat sich seither sowohl die Liebe des Publikums als auch die Anerkennung der Fachwelt erworben. Sein Repertoire reicht von klassischen Meisterwerken bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen aus Aserbaidschan und dem Ausland. Dem Ensemble gehören an: die Preisträgerin nationaler und internationaler Wettbewerbe Nazrin Aslanly (1. Violine), Hayala Abdullayeva (2. Violine) sowie die Verdienten Künstler Aserbaidschans Vakhtang Imanov (Viola) und Alexei Milytykh (Violoncello).

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