Sarah Seidel macht deutsche Hörer in ihrer Sendung darauf aufmerksam, dass Jazz aus Aserbaidschan hierzulande immer noch wenig bekannt ist. Eine Ausnahme ist Azizah Mustafa Zadeh, Tochter des Pianisten Vagif Mustafa Zadeh, die in den 1990er Jahren als Pianistin und Sängerin international für Furore sorgte. Jetzt feiert der 31-jährige Isfar Sarabski sein Debut – seinen Namen sollte man sich unbedingt merken. Der Pianist lebt in Baku und verwebt auf mitreißende Weise verschiedene Elemente des Jazz, der traditionellen aserbaidschanischen Improvisationsmusik Mugam und der Klassik. Er hätte genauso gut als Konzert-Pianist im Klassik-Betrieb landen können, wenn er nicht in jungen Jahren schon in der Plattensammlung seines Vaters den Jazz entdeckt und Feuer gefangen hätte. Schon früh begann er mit dem Klavierspiel, studierte klassische Musik und ging mit einem Stipendium für das “Berklee College of Music” nach Boston, wo er seine Jazz-Kenntnisse vertiefte.
Man erinnert in der Sendung auch daran, dass im Frühjahr 2021 Sarabskis Debüt-Album “Planet” beim Major-Label Warner Music erscheint. Aufgenommen in Berlin mit einem Trio, in dem der amerikanische Schlagzeuger Mark Guiliana und der Bassist Alan Hampton spielen. Zur Kerngruppe gesellen sich unter der Leitung von Lev Trofimov die Musiker des Baku Strings Quartet und Shahriyar Imanov, Spieler der traditionellen Laute “Tar”, sowie ein Perkussionist und ein zweiter Kontrabassist. Neun Stücke mit viel Dynamik – bis auf Tschaikowskis Ballett-Thema “Schwanensee” alles Kompositionen von Isfar Sarabski. Wenn die Musiker wie im Stück “The Edge” in einem dramatischen Bogen zusammenkommen, dann ist das ganz grosses Kino – ein Moment, der eine Fülle an inneren Bildern hervorruft und in dem diese Musik ihre ganze Kraft entfaltet.