Heute ist Geburtstag des hervorragenden aserbaidschanischen Komponisten und Pianisten Vagif Mustafazade. Vagif ist ein arabisches Wort mit der Bedeutung “besonders weise“. Er wurde 1940 in Baku geboren und starb 1979 in Taschkent.
Mustafazade entwickelte musikalische Stilrichtung ist eine Mischung aus Jazz, Elementen der klassischen Klaviermusik und traditioneller aserbaidschanischer Improvisationsmusik Mugam, einem musikalischen Modalsystem, das Intervalle, Melodieführung und Rhythmus bestimmt.
Als Kind lebte er zusammen mit seiner Mutter, der Klavierlehrerin Ziver Khanum, in Baku; in der Zeit zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1945) und dem Tod Josef Stalins (1953) war Jazz in Aserbaidschan verboten; sogar das Spielen von Saxophon war nicht erlaubt.
Mustafazade spielte dennoch Jazz in Clubs und zu Hause; die Einflüsse speisen sich aus “klassischer“ Musik (“Weder Bach, noch Jazz“), dem klassischen Jazz, Blues, Bebop und Tanzmusik; er verarbeitet auch Foxtrott, Charleston und den One-Step in eigenen Stücken, besonders prägte ihn jedoch die Improvisationsmusik.
Etwa ab den 1950er Jahren entwickelte sich in Aserbaidschan eine neue Jazz-Bewegung, die unter der Bezeichnungen Jazz Mugam oder auch Mugam Jazz bekannt wurde. Mustafazade wurde zu einem der führenden Musiker dieser Bewegung. Dieser Mugam Jazz basiert auf den modalen Skalen der traditionellen Mugammusik, folgte aber keinem metrischen Rhythmus. Sowohl die Rhythmen als auch die Skalen sind für die Improvisation offen.
1964 gelang es seinen Freunden Rafig Guliyev und Zohrab Adigozalzade, ihm eine feste Anstellung zu verschaffen; er unterrichtete in Georgien Musiker wie Tomaz Kurashvili und organisierte die Gruppe Orera. In Georgien lernte er auch seine spätere Frau Elsa (geb. Eliza Khanum am 17. Dezember) kennen; wenig später wurde ihre Tochter Aziza geboren.
In den 1960er Jahren erlangte Mustafazade auch internationale Anerkennung; so spielte er 1966 in verschiedenen europäischen Ländern und auf dem Jazz Festival im estnischen Tallinn. B. B. King soll nach einer Vorstellung zu ihm gesagt haben:
“Mustafazade, ich werde “König des Blues“ genannt, aber ich würde gerne den Blues so gut spielen können wie Sie“.
Dizzy Gillespie soll über ihn gesagt haben: “Er war ein Genie, aber ich glaube, er war vor seiner Zeit geboren.“
1978 errang Mustafazade den ersten Platz auf dem 8. Internationalen Jazz Festival in Monaco für den Song “Waiting for Aziza“.
Im Jahre 1979 wurde ihm der Titel des Verdienten Aserbaidschand verliehen.
Der weltberühmte Klavierspieler, Komponist starb überraschend am 16. Dezember 1979 im Alter von 39 Jahren während eines Bühnenauftritts in Taschkent (Usbekistan) an einem Herzinfarkt, kurz vor dem zehnten Geburtstag seiner Tochter Aziza.
Acht Jahre nach seinem Tod, am 1. März 1988, wurde das Hausmuseum von Vagif Mustafazade eröffnet. Es befindet sich in der Wohnung, in welcher er seine Jugend verbracht hatte.
Seine Tochter, Aziza Mustafazade, ist in die Fussstapfen ihres Vaters getreten; sie ist mittlerweile unter dem Namen Aziza Mustafa Zadeh eine berühmte Jazzsängerin und -Pianistin.
Der bekannte aserbaidschanische Pianist und Komponist Isfar Sarabski gab vor kurzem zusammen mit seinem Band in der Stadt Baden ein Konzert.
Das Konzert, das vom Aserbaidschanischen Kulturzentrum und der Stadtgemeinde Baden organisiert worden war, wurde dem 80-jährigen Jubiläum von Vagif Mustafazade gewidmet.