Deutsche Spuren in Aserbaidschan sind heutzutage auf den ersten Blick nur noch schwer zu finden. Dennoch gibt es bei genauerer Betrachtung ein bemerkenswertes Erbe, welches die ersten deutschen Siedler und später auch individuelle Einwanderer seit Anfang des 19. Jahrhunderts im Südkaukasus hinterlassen haben.
Einige Deutsche sind auch stark mit der Geschichte und dem heutigen Stadtbild der aserbaidschanischen Hauptstadt verbunden. Der Architekt Johann Wilhelm Edel hat sich in einigen Dutzend Wohnhäusern und Bauten Bakus verewigt, darunter einige der prunkvollsten der Stadt, wie dem spektakulären Wohnhaus an der Neftchilar-Allee 103. Auch die Architekten Adolf Eichler und Nikolaus von der Nonne konnten das Stadtbild Bakus massgeblich prägen mit Bauten wie der Lutherischen Erlöserkirche (Eichler) und dem heutigen Nationalen Kunstmuseum von Aserbaidschan (v. d. Nonne).
Nikolaus von der Nonne war zudem nicht nur Architekt sondern auch von November 1898 bis Ende 1901 Bürgermeister der Hauptstadt sowie städtischer Baudirektor. In dieser Funktion veränderte er das Stadtbild der Innenstadt grundlegend. Auch die durch die sowjetische Regierung abgerissene Alexander-Newski-Kathedrale, zur damaligen Zeit nach der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale die grösste orthodoxe Kirche der Welt, ging auf Entwürfe des deutschen Architekten Robert Marfeld zurück.
Nikolaus von der Nonne verband zeitgenössische europäische Bauformen mit orientalischen Elementen, was bei der kaukasischen Bevölkerung grossen Anklang fand. Auf diese Weise wurde in dem orientalisch geprägten Gebiet abendländische Architektur heimisch.
Neben seiner Bautätigkeit hielt er oft Vorlesungen über Baukunst.