Das Land der Kontraste

Im Nordwesten und Nordosten, sowie im Südwesten ist Aserbaidschan von den Bergen des Grossen und Kleinen Kaukasus umgeben.

Die Höhe des höchsten Berges des Grossen Kaukasus, der das Territorium Aserbaidschans im Nordwesten begrenzt, des Berges Bazardüzü, erreicht 4466 Meter. Im Südwesten des Landes erheben sich die berühmten Gipfel des Murow und des Käpäs, die höchsten Berge des Kleinen Kaukasus. Im Südosten liegt das Kaspische Meer, das öfter als Grenze zwischen zwei Kontinenten – Asien und Europa gesehen wird. Zwischen den Gebirgen des Grossen und Kleinen Kaukasus und dem Kaspischen Meer liegt Nordaserbaidschan. Der Fluss Kura durchfliesst Nordaserbaidschan, der Fluss Aras trennt es vom historischen Südaserbaidschan, das weiterhin im Nordiran liegt. Hier werden die Wälder, in deren Berge prachtvolle Wasserfälle rauschen, und in denen bis heute noch Leoparden und Bären leben, durch die berühmten Steppen Schirwan, Mil und Mugan abgelöst, die in einigen Orten in eine Halbwüste übergehen.

Wenn die Spitzen der Bergen während aller Jahres Zeiten von Schnee bedeckt sind, herrscht im Süd-Osten des Landes – in den Bezirken in Länkäran und Astara ein subtropisches Klima, das es ermöglicht, hier sogar Zitronen- und Mandarinenbäume anzupflanzen.

Die sieben miteinander verbundenen Bergseen werden irgendwann als ein weiteres Weltwunder betrachtet werden. der Legende nach, soll der oben erwähnte Berg Käpäs einmal durch ein Erdbebens zerstört worden sein, ein Teil des Berges soll dem Fluss den Weg versperrt haben; so soll der Fluss Agsu nicht mehr ungehindert hindurch fliessen können und soll damals die sieben Seen-Brüder gebildet haben.

Die Hauptstadt Aserbaidschans Baku ist heute eine moderne Stadt, die aber auch eine sehr alte Geschichte hat. In ihrer Altstadt finden sich die Spuren vom mehreren alten Zivilisationen und Kulturen: vom berühmten und legendären Mädchenturm, der einst bis zur Hälfte im Kaspischen Meer gestanden haben soll, bis zu Mausoleen, Grabstätten, einer Karawanserei und alten Hammamen. Die Stadt besitzt auch schöne europäische Architektur; Ende des 19. und Anfang des 20. Jh. wurden hier zahlreiche Häuser und Gebäude in diesem Stil gebaut. Und heute wächst und verschönert sich Baku von Tag zu Tag. Die modernen Hochhäuser und Hotels, die wunderbaren Neukonstruktionen schmücken die Stadt; der berühmte Bakuer Boulevard, der zehn Kilometer lang das kaspische Ufer begleitet, bleibt als Lieblingsort für die Promenade und Erholung der Stadtbewohner und der Gäste. Vom Boulevard aus sieht man die Insel Nargin, wohin man eine Reise mit dem Schiff unternehmen kann; und hinter der Insel erkennt man die Spitzen der Erdöltürme „Erdölsteine“ das ist nicht nur eine Platt- form für die Erdölförderung, sondern auch eine Siedlung im offenen Meer.

Baku ist nicht die einzige Stadt in Aserbaidschan, die sehenswert ist. Die zweitgrösste Stadt Aserbaidschans Gändschä am Fusse des Berges Käpäs, gilt nicht nur als Stadt der alten Kultur, sondern auch als die Heimat der grossen Dichter Aserbaidschans. Hier liegt auch das Mausoleum von Nisami Gändschäwi (1141-1209), den Goethe in seinem berühmten West-östlichen Divan einen „zarten, hochbegabten Geist“ nennt und dazu noch bemerkt: „Übrigens führt er, seinem ruhigen Geschäft gemäss, ein ruhiges Leben unter den Seldschugiden und wird in seiner Vaterstadt Gendsche begraben“. Hier lebte in jener Zeit die Dichterin Mähsäti, die sich schon damals für die Frauenemanzipation und die freie Liebe einsetzte. Nicht weit von Gändschä liegen auch mehrere deutsche Siedlungen von Anfang des 19. Jh.

Die Stadt Sumgait, die nur 40 km entfernt von Baku liegt, war eine Zeitlang das Zentrum des Landes für die Chemieindustrie. Seit über 30 Jahren hat Sumgait mit der Stadt Ludwigshafen am Rhein eine Städtepartnerschaft.

Schäki, Schamachy, Bärdä sind die weiteren grössten Städte Aserbaidschans. Auch in diesen Städten kann man viel erleben, vor allem durch die Begegnung des Alten mit dem Neuen, durch die Begegnung der Zivilisationen und Kulturen. In Aserbaidschan begegnen sich die Lehre Zarathustras mit dem Ur-und Spätchristentum, der historische Islam mit dem Judentum und Tengrismus.

Auch heute bleibt Nordaserbaidschan ein Begegnungsort der Weltanschauungen, der Gastfreundschaft und Toleranz!

Willkommen in Aserbaidschan – im Land des Feuer!

Von Rasim SARYJEW

IRS

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