Bäder hatten seit jeher einen besonderen Stellenwert im Leben der Menschen in Aserbaidschan und waren ein beliebter Ort zur Erholung von Körper und Geist. Ihre Präsenz in Siedlungen war obligatorisch. Dort ruhte man sich aus, kommunizierte, knüpfte wichtige Kontakte und schloss Geschäfte ab. Die meisten der alten Bäder werden heute als Denkmäler der Architektur geschützt, und einige von ihnen werden noch immer ihrem ursprünglichen Zweck entsprechend genutzt. Jede Stadt und jedes Dorf in unserem Land hatte seine eigenen Bäder.
In dem Dorf Basgal im Bezirk Ismailly der Republik Aserbaidschan befindet sich eines dieser Bäder. Dieser Naturwinkel am Fusse des Niyaldag-Gebirges beeindruckt mit seiner Schönheit und Erhabenheit.
Das Bad befindet sich im Zentrum des Dorfes im Viertel Kalakuche und stammt aus dem 16.-17. Jahrhundert. Die Struktur des Bades basiert auf traditionellen Architekturmethoden dieser Art von Gebäuden. Das Bad trägt die charakteristischen Merkmale orientalischer Bäder. So ist ein Teil des Hamams unterhalb des Erdbodens gebaut, während der andere oberhalb liegt, was dazu führt, dass es im Sommer im Hamam kühl und im Winter warm ist. Das Bad besteht aus einem Vestibül, einer Umkleide, einem Badebereich, einem Becken und einer Feuerstelle. Die Wasserversorgung, Erwärmung und Heizung des Bades erfolgten mittels keramischer Rohre, die in den Wänden und unter dem Boden verlegt waren. Der Eingangsportal des Bades ist rechteckig. Die Gewölbe und Kuppeln haben verschiedene figürliche Formen und sind mit Ornamenten bedeckt. Die genaue Symmetrie der Säulenelemente zeugt von einem hohen Niveau der architektonischen Baukunst. Im Zentrum des Raumes befindet sich ein Wasserbecken. Der Boden war mit Steinplatten bedeckt und wurde durch darunter liegende Töpferrohre beheizt, durch die heisse Luft strömte, die beim Erhitzen des Wassers entstand. Das Bad war bis 1990 in Betrieb.
Jeder Stein, jedes architektonische Element dieses Denkmals ist ein Zeugnis des historischen Erbes, umhüllt von der Schleier der Vergangenheit. Im Jahr 2021 wurde dieses historische Denkmal, das die Pracht und Schönheit der Epoche widerspiegelt, dank der Bemühungen der staatlichen Tourismusbehörde wiederbelebt. Historische Materialien und Archivdokumente dienten als Grundlage für die Restaurierung des Denkmals, das es zu einem Symbol der Kontinuität und des kulturellen Erbes machte. Das restaurierte Bad wurde ein Symbol für die Bewahrung des historischen Gedächtnisses und bot den zukünftigen Generationen die Möglichkeit, in die historischen Wurzeln ihrer Kultur einzutauchen.
Heute beherbergt das Bad ein kleines, aber erstaunliches Museum, das die Besucher in die Welt alter Traditionen und Bräuche entführt. Dieses Museum ist nicht nur eine Sammlung von Artefakten, sondern auch eine lebendige Geschichtsstunde, die die Funktionsprinzipien der Bäder des Mittelalters auf dem Territorium Aserbaidschans demonstriert. Seine Sammlung umfasst viele antike Gegenstände, von denen jeder die Traditionen und Bräuche des Badens widerspiegelt. Hier kann man Gegenstände sehen, die mit den Ritualen und Zeremonien verbunden sind, die den Besuch des Bades begleiten. Dieses Museum wird nicht nur zu einem Ort der Bekanntschaft mit der Geschichte, sondern auch zu einer Möglichkeit, in die Atmosphäre der Vergangenheit einzutauchen, den Geist der Zeit zu spüren und zu sehen, welche Werte und Traditionen von Generation zu Generation weitergegeben wurden und auch heute noch ihre Relevanz bewahren.
Bäder in Aserbaidschan sind mehr als nur Bauten für hygienische Verfahren – sie sind ein integraler Bestandteil unseres unschätzbaren Erbes, das wir sorgfältig bewahren und von Generation zu Generation weitergeben. Das Bad in dem Dorf Basgal ist nicht nur ein hervorragendes Beispiel für mittelalterliches architektonisches Können, sondern auch ein unwiderlegbares Zeugnis der Geschichte und Kultur unseres Landes. Heute wird das Bad vom Staat als nationales kulturelles Erbe geschützt, das eine wichtige Rolle in unserer kulturellen Identität spielt.