Die aserbaidschanische Küche zeichnet sich durch eine grosse Vielfalt an Geschmacksrichtungen und Zubereitungsarten aus. Auf äusserst leckere Art und Weise vereinigen sich in ihr unterschiedlichste kulinarische Elemente. Der Reichtum der Flora und Fauna des Landes spiegelt sich in der kulinarischen Fülle wider. So sind die Hänge des kaukasischen Gebirges wie auch die Wiesen und Steppen des südlichen und zentralen Aserbaidschans Weidegebiete für Rinder und Schafe. Und nicht nur das kaspische Meer, sondern auch die vielen Flüsse und Seen bilden Lebensräume für viele Fischarten. Die Karawanen der Seidenstrasse brachten Gewürze, Früchte, Reis und Seide ebenso wie neue Anbaumethoden, Tierassen, Garten-, Obst-und Ackerbaukulturen in die Region. Durch die arabischen und islamischen Einflüsse wurden neue Formen der Zubereitung und Konservierung von Lebensmitteln sowie religiös bedingte Speisevorschriften eingeführt.
Auch die lange Zeit des russischen Einflusses hinterliess kulinarische Spuren. Diese Vielfalt äussert sich im duftenden Safranreis, in gegrilltem Gemüse, in Fleisch-und Fischdelikatessen, würzigem Käse sowie orientalischen Süssspeisen und hat die aserbaidschanische Küche zu etwas ganz Besonderem werden lassen.
Der höhe Punkt jeder Festtafel bildet der Plov. Die aserbaidschanische Variante wird in der Regel aus duftendem Reis und Hammelfleisch mit zusätzlichen Zutaten wie Kräutern, Esskastanien, Trockenfrüchten zubereitet. Das Gericht gibt es in sehr vielen Varianten, so auch mit Hühnerfleisch, Fisch, Früchten wie Granatapfelkernen, verschiedenen Gemüsesorten, Kräutern oder Trockenobst wie Rosinen, Aprikosen, Berberitze. Im Unterschied zur zentralasiatischen Küche werden Reis, Fleisch und Kräuter extra serviert. Das Besondere an dem Gericht ist die knusprige leckere Teighülle, das Käsmäk, in welcher der Plov gart und die ihn anschliessend beim Servieren goldgelb verziert.
Ein weitverbreitetes und an Feiertagen essentielles Gericht ist Dolma. Eine Variante dieses Hauptgerichtes besteht aus einem Gemisch von mit Kräutern gewürztem Hackfleisch und Reis, das in Weinblätter eingerollt oder auch in Auberginen, Paprika und Tomaten gefüllt wird.
Auf einem gedeckten Tisch finden sich als Beilage zu allen Gerichten immer frische Gartenkräuter wie Minze, Koriander, Kerbel, Estragon und frisches, rohes Gemüse. Auch Suppen sind beleibte Elemente der aserbaidschanischen Küche. So etwa die dickflüssige Suppe Piti, ein Hammelfleischeintopf mit Kichererbsen, oder Dovgha, eine Suppe aus scharfem Joghurt, Spinat, je nach Geschmack etwas zerkleinertem Knoblauch, Kräutern sowie Reis und Manchmal auch Fleischklösschen.
Qutab ist ein aserbaidschanisches Gericht aus dünn gerolltem, mit Gemüse oder Fleisch gefülltem Teig, der kurz auf einer konvexen Pfanne namens Saj gebacken wird. Es gibt hiervon verschiedene Arten von Fleisch, Kürbis und Gemüse, die je nach Region anders zubereitet werden.
Ein Muss für jeden Einheimischen und Reisenden ist Käbäb bzw. Schaschlyk. Dies sind gegrillte Fleischspiesse, die in sehr vielen Varianten zubereitet und gegrillt werden. Wer beispielsweise Lülä Käbäb bestellt, bekommt gegrilltes Lammhackfleisch serviert. Zu jedem guten Käbäb gehören Grilltomaten, gegrillte Auberginen oder gegrillter Kartoffelbrei.
Aserbaidschan liegt am Kaspischen Meer, in dem zahlreiche Fischarten leben. Deshalb ist die aserbaidschanische Küche reich an Fischgerichten. Ein für die aserbaidschanische Küche bedeutender Fisch ist der Stör, von dem Kaviar gewonnen wird. Schwarzer Kaviar vom Stör ist eine der bekanntesten Delikatessen Aserbaidschans, die weltweit sehr begehrt ist. Neben Stör und Kaviar hat man die Wahl zwischen Zander und Lachs. Die bekanntesten Fischgerichte sind Kutum auf aserbaidschanische Art, gefüllter Fisch, Fischplov, Plov mit Sternhausen und Fisch-Tschychyrtma.