Rund 1,6 Millionen Reisende aus dem Ausland besuchten im vergangenen Jahr Aserbaidschan. «Das sind im Vergleich zum Vorjahr mehr als doppelt so viele, sagt Florian Sengstschmid, CEO der aserbaidschanischen Tourismusorganisation. Es sei ein ausserordentliches Jahr gewesen. Jetzt soll es für das Land zwischen dem Kaspischen Meer und dem Kaukasus im gleichen Stil weitergehen – mit dem klar definierten Ziel, nachhaltige Reisen voranzutreiben.
«Wir sind der Umwelt und der Kundschaft verpflichtet, der Nachhaltigkeit höchste Priorität einzuräumen», so Sengstschmid. «Wir möchten eine Tourismusindustrie schaffen, von der die Reisenden und die Gastgeber gleichermassen profitieren.» Das unterstreicht Aserbaidschan, indem es Teil des Projekts «Hotel Sustainability Basics» des World Travel & Tourism Council ist. Die Partnerschaft wurde im Rahmen der ITB Berlin gefeiert.
Breite Angebotspalette für Reisende
Aserbaidschan bietet eine Fülle von Attraktionen, darunter die Altstadt von Baku, das Kaukasusgebirge, das Kaspische Meer und die alte Seidenstrasse. Der Fokus auf die Entwicklung der lokalen Weinindustrie hat das Land zu einem der florierenden und preisgekrönten Weinbauzentren der Region gemacht und zu einer Reihe von Preisen des Europarats und des Europäischen Instituts für Kulturwege geführt.
Nachhaltige Tourismuserlebnisse sind ein wichtiger Pfeiler der Strategie, die das Fremdenverkehrsamt Aserbaidschans für sich festgelegt hat. Dadurch will es den Erwartungen moderner Reisender gerecht werden und die vorhandenen Ressourcen des Landes erhalten und stärken. Eines dieser Projekte ist «Slow Food Travel». Es stellt alte Kochmethoden und Produkte, die vom Aussterben bedroht sind, ins Zentrum. Das Projekt wurde 2021 im Nordwesten Aserbaidschans gestartet und wird dieses Jahr auf den Süden des Landes ausgeweitet. Reisende lernen dabei rund 60 lokale Partner und ihre Produkte kennen.
Spannende Reisemöglichkeiten im Gebirge
Ein weiteres nachhaltiges Tourismuserlebnis, das in Aserbaidschan einen hohen Stellenwert hat, ist die Vogelbeobachtung. Im Land werden rund 400 Vogelarten gezählt. Ein grosser Vorteil sind die kurzen Entfernungen zwischen den Vogelbeobachtungsplätzen, wie das Fremdenverkehrsamt in einer Mitteilung schreibt.
Das Erbe der legendären Seidenstrasse ist in Sheki, der ältesten Stadt Aserbaidschans, und dem kleinen Bergdorf Baskal spürbar. Das Dorf ist bekannt für die Herstellung des «Kelaghayi», des traditionellen aserbaidschanischen Seidenkopftuchs. Der Ort wurde zuletzt modernisiert, was der örtlichen Gemeinschaft eine Reihe von Vorteilen gebracht hat. Unter anderem sind neue Beschäftigungsmöglichkeiten entstanden und die Lebensqualität der Menschen hat sich verbessert.
Baskal ist zu einem Modell für nachhaltigen Tourismus in Aserbaidschan und zum Stolz der gesamten Dorfbevölkerung geworden. Für ein echtes Nomadenerlebnis sollte man der Route zum Dorf Khinalug folgen, das auf einem Berggipfel in 2350 Metern Höhe im Grossen Kaukasusgebirge liegt. Der Feuertempel und die Moscheen aus dem 12. und 15. Jahrhundert sowie andere örtliche Heiligtümer bilden eine einzigartige Kulisse, die durch malerische Bergblicke abgerundet wird.