Seit über zwei Jahrzehnten hat sich die Teilnahme Aserbaidschans an internationalen Weltausstellungen (EXPOs) zu einer stolzen Tradition entwickelt, die den Wandel des Landes widerspiegelt – vom Präsentieren eines reichen kulturellen Erbes hin zu einer Demonstration nachhaltiger Entwicklung, Innovationskraft und Offenheit gegenüber der Welt.
Aserbaidschans Geschichte auf den EXPOs ist mehr als nur eine Abfolge von Ausstellungen und Pavillons; sie erzählt die Entwicklung der nationalen Identität, das Bekenntnis zu offenem Dialog und einer nachhaltigen Zukunft. Sie steht für die Entfaltung eines gereiften Modells kultureller Diplomatie und eines nationalen Images, das auf der globalen Bühne ideologische und ästhetische Orientierung bietet. Von Hannover bis Osaka zeigt Aserbaidschan selbstbewusst seine Fähigkeit, Tradition, Technologie und strategisches Denken zu einem kohärenten kulturellen Signal an die Welt zu vereinen – ein mächtiges Instrument für den internationalen Ruf.
Was ist der zentrale Zweck, die zugrunde liegende Botschaft und die strategische Bedeutung der Teilnahme an solch gross angelegten internationalen Veranstaltungen?
Die Weltausstellung (World EXPO) ist eine internationale Leistungsschau, die die Industrialisierung symbolisiert und eine offene Plattform für technische und technologische Errungenschaften, ökologische Themen und kulturelle Diplomatie bietet. Seit 1831 finden EXPOs in bedeutenden Städten weltweit statt, jeweils über einen Zeitraum von sechs Monaten und mit einem Publikum in Millionenhöhe.
Aserbaidschan zeigt sich auf den EXPOs stets aktiv – kulturell, ökologisch und diplomatisch – und verwandelt seine nationalen Pavillons in mehr als nur Repräsentationen des Landes: Sie werden zu wirksamen Instrumenten der „weichen Macht“. Der Vergleich der Teilnahmen an verschiedenen EXPOs verdeutlicht die strategische Entwicklung der Landespräsentation und hebt insbesondere die Schlüsselrolle des Heydar-Aliyev-Zentrums hervor.
Im Jahr 2000 war Aserbaidschan erstmals auf der EXPO in Hannover, Deutschland, vertreten. Diese EXPO zählte 180 teilnehmende Länder und 18 Millionen Besucher. Das Thema „Mensch, Natur und Technik“ prägte Aserbaidschans Pavillon „Traditionen und Kultur“. Das Land stellte sein reiches kulturelles Erbe, traditionelles Kunsthandwerk und Musik in den Vordergrund und betonte so seine einzigartige Geschichte und Identität.
2005 setzte Aserbaidschan in Aichi, Japan, die Natur-Thematik unter dem Motto „Weisheit der Natur“ fort. 118 Länder nahmen teil, mit insgesamt 22 Millionen Besuchern. Der Pavillon „Harmonie von Natur und Kultur“ hob die Biodiversität Aserbaidschans und deren Schutz hervor – ein Vorbote für einen tieferen ökologischen Ansatz bei künftigen Ausstellungen.
2010 stand die EXPO in Shanghai, China, unter dem Motto „Better City, Better Life“. Über 190 Länder nahmen teil, mit mehr als 73 Millionen Besuchern. Aserbaidschan präsentierte hier moderne Stadtplanung und umweltfreundliche Projekte. Die Ausstellung „Nachhaltige Stadtentwicklung“ zeigte Fortschritte in Urbanistik, Architektur und Technologie und symbolisierte den Übergang von Tradition zu Innovation.
Einen Durchbruch erzielte Aserbaidschan 2015 auf der EXPO in Mailand, Italien, unter dem Thema „Den Planeten ernähren, Energie für das Leben“. Der Pavillon „Aserbaidschan: Schatztruhe der Biodiversität“ auf rund 2.000 Quadratmetern war sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinn ein Juwel der Ausstellung. Die vierstöckige Struktur mit drei Biosphären war ein visuelles Sinnbild für die Harmonie zwischen Natur und Kultur. Jeder Stock zeigte unterschiedliche Facetten der nationalen Identität – von Klängen und Landschaften bis hin zu kulinarischen Traditionen. Besonders hervorzuheben war der Biodiversitätspark der Initiative IDEA. Von 145 teilnehmenden Ländern hatten nur 54, darunter Aserbaidschan, eigene nationale Pavillons. Die italienische Regierung nannte Aserbaidschans Pavillon „Perle von Mailand“, er wurde zudem für umweltfreundliches Design ausgezeichnet und als schönster Pavillon seiner Kategorie gewürdigt. Über sechs Monate besuchten mehr als 23 Millionen Menschen die EXPO, allein Aserbaidschans Pavillon zählte über 3,25 Millionen Besucher.
Dieser Erfolg ist massgeblich den Werten der Heydar-Aliyev-Stiftung zu verdanken, deren ästhetische Vision und Philosophie der nachhaltigen Entwicklung sich klar im Pavillonkonzept widerspiegelten.
2020 – pandemiebedingt auf 2021–2022 verschoben – fand die EXPO in Dubai, VAE, unter dem Motto „Gedanken verbinden, Zukunft schaffen“ statt. 193 Länder und über 23 Millionen Menschen nahmen teil. Aserbaidschans Pavillon „Seeds of the Future“ gehörte mit 2,5 Millionen Besuchern zu den meistfrequentierten! Das Konzept markierte einen mutigen Wandel von blosser visueller Präsentation hin zu ideologischer Botschaft: Eine nachhaltige Zukunft ist durch Entwicklung menschlichen Potenzials und kulturellen Dialogs möglich. Im Fokus standen auch die Wiederherstellung befreiter Gebiete und die Neuinterpretation nationaler Identität im modernen Licht. Der Pavillon wurde von der internationalen Fachzeitschrift Exhibitor als „Best Medium Pavilion“ und „Best Thematic Pavilion“ ausgezeichnet. Präsentationen, Konzerte, Ausstellungen und Geschäftstreffen machten den Pavillon zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum. Auch hier spielte das Heydar-Aliyev-Zentrum eine zentrale Rolle und verlieh der Initiative philosophische Tiefe und visuelle Kontinuität.
Dieses Jahr knüpft Aserbaidschan an das Naturthema an und nimmt an der EXPO in Osaka, Japan, teil. Das Motto lautet „Designing Future Society for Our Lives“, mit 165 teilnehmenden Ländern und erwarteten 28 Millionen Besuchern. Der Pavillon steht unter dem Leitmotiv „Sieben Brücken der Nachhaltigkeit“. Diese Idee ist inspiriert vom Gedicht Sieben Schönheiten von Nizami Ganjavi und verbindet kulturelles Erbe, Prinzipien der Nachhaltigkeit und innovative Lösungen. Die Brücken symbolisieren offenen Dialog, Vielfalt, Vertrauen, Kreativität, Technologie, Nachhaltigkeit und Inklusion. Bereits kurz nach Eröffnung der Ausstellung am 17. April zog Aserbaidschans Pavillon grosse Aufmerksamkeit auf sich. Laut dem Magazin Architecture & Design zählt er zu den zehn schönsten Pavillons der EXPO. Die Inspiration durch das Werk des grossen aserbaidschanischen Dichters und Denkers Nizami Ganjavi verleiht dem Konzept besondere Tiefe.
Die Teilnahme Aserbaidschans an der EXPO 2025 in Osaka markiert ein neues Kapitel in der kulturellen Diplomatie des Landes. Das Heydar-Aliyev-Zentrum fungiert dabei nicht nur als Kurator des Pavillons, sondern koordiniert auch alle begleitenden Kulturprogramme strategisch.
Diese Teilnahme geht über die Fortführung einer erfolgreichen Tradition hinaus – sie ist ein kraftvoller Beitrag zur Gestaltung des internationalen Bildes Aserbaidschans als Land der Ideen, des Erbes und der zukunftsorientierten Vision.