Wärme, Sonne, Ruhe – all das ist der Süden, der winkt und ruft, besonders während des düsteren Herbsts und der langen Winterabende. Man möchte ein Sonnenbad nehmen, in warmen Wassern schwimmen, sich mit Energie und Gesundheit für ein ganzes Jahr auftanken lassen. Das ist aber auch gar nicht kompliziert: wenn Sie schon in Baku gelandet sind, mieten Sie hier einfach ein Auto und fahren Sie Richtung Masalli. Die neue bequeme Autobahn ermöglicht es Ihnen, in zweieinhalb Stunden in eine Gegend voll heisser Wasserquellen und schöner Landschaften zu gelangen. Noch auf dem Hinweg, hinter Saljan, beginnt sich die Landschaft zu verändern, von allen Seiten sind glänzende Wasserflächen zu sehen, über die Vögel schweben. Dann ein Blick auf die unendlichen Felder und jetzt sieht man in der Ferne Talisch – die Berge, die als Wächter der Südgrenze gelten. Der Bezirk Masalli liegt am Fusse der Berge, wo die stürmischen Flüsse fliessen und dicke Wälder wachsen. Die Stadt Masalli selbst ist klein, aber sehr gemütlich, es gibt hier viele Geschäfte und Institutionen, die in der Provinz selten anzutreffen sind.
15 Kilometer entfernt von Masalli, im Flusstal Wiläschtschay, befinden sich die Mineralwasser-Quellen von Arkewan, die heissesten in dieser Zone. Noch in der Zeit der ehemaligen Sowjetunion strömten die Menschen aus dem ganzen Land herbei, um Bluthochdruck, Magen-Darm-Erkrankungen, Arthritis und andere Leiden behandeln zu lassen. Das Wasser mit Temperaturen über 70 Grad, gesättigt mit Schwefelwasserstoff und zahlreichen chemischen Elementen, hat eine wohltuende Wirkung auf den Körper. Hier ist auch der berühmte Berg Yanar-Dag, mit natürlichen Erdgasquellen an der Oberfläche. Für diejenigen, die keine Lust haben, auf diesen Berg zu steigen, gibt es noch eine aussergewöhnliche Gelegenheit, Yanarbulag zu sehen – eine brennende Quelle. Man braucht nur ans Wasser ein angezündetes Streichholz bringen und es beginnt zu tanzen mit lodernden Flammen. Trotz der einfachen Umstände der örtlichen Sanatorien kommen viele Ausländer her, besonders Touristen aus Asien haben diese Gegend lieb, und sie wissen, was die Balneologie bedeutet.
Die berühmteste Quelle der Gegend heisst Istisu, was ins Deutsche als „Heisses Wasser“ zu übersetzen ist. Sie liegt auf dem Weg von Masalli nach Yardimli, aber man soll sie mit der gleichnamigen Quelle in Astara nicht verwechseln. Dort, wo der Fluss der Heilwässer auf die Oberfläche am stärksten ist, befindet sich ein Sanatorium, das eine ziemlich grosse Fläche besitzt. In den 1960er Jahren führten hier Wissenschaftler viele Forschungen durch und bestätigten nach deren Ergebnissen die hohen medizinischen Eigenschaften der örtlichen Mineralquellen. Hier gibt es mehrere Arten dieser Quellen: Einige von ihnen sind heiss (über 60 Grad) und für die Behandlung von Rheuma, Radiokulitis, Nierenund Hauterkrankungen geeignet. Die kalten Quellen helfen gegen Magen-Beschwerden und auch bei der Behandlung der Erkrankungen des Darmtrakts. Im ganzen Bereich des Sanatoriums befinden sich Räume für die Heilmassage; diejenigen, die schon einmal hier in den Händen erfahrener Masseurinnen waren, kommen jedes Jahr wieder. Alle Prozeduren finden unter ärztlicher Aufsicht statt. Für jede Person wird ein persönlicher Behandlungsplan entwickelt.
Interessant ist, dass diese Orte im Winter und Sommer völlig unterschiedlich aussehen. In der kalten Jahreszeit kommen nur wenige Menschen hierher, obwohl sie die beste Periode für heisse Bäder und andere medizinische Behandlungen ist. In den kalten Tagen kann man auch entlang des Flussbettes Wiläschtschay spazieren gehen und die herrliche Natur der Umgebung geniessen. Im Sommer ist es hier heiss und daher sind auch sehr viele Menschen zu sehen. Das Flussbett wird in den warmen Monaten von zahlreichen Cafés und den Autos der Urlauber gesäumt. Im Allgemeinen bekommt man den Eindruck, dass man sich in einem berühmten Heilsanatorium befindet. Also diejenigen, die einen guten Heilungsort und gute Erholung suchen, haben hier die richtige Adresse.
Nach dem Geniessen der heissen Quellen soll man aber noch unbedingt den kühlen Wasserfall Tekdam zur Erfrischung besuchen, gelegen auf dem Weg nach Yardimli. Hinter den Wegen, die sich zwischen den Bergen schlängeln, versteckt sich im Walddickicht ein 34 Meter hoher Wasserfall aus zwei Ebenen. Den Namen Tekdam. Was „Eindach“ bedeutet, erhielt er zu Ehren eines einsamen Hauses, das seit vielen Jahren hier steht. Heute sind um den Wasserfall Teehäuser und Cafés, wo man in Ruhe den Strom des fallenden Wassers beobachten kann. Der schönste Teil des Wasserfalls ist oben gelegen, wozu Stufen durch lebendige und malerische Waldhänge führen. Das Wasser ist auch im Sommer sehr kalt, aber das hält die Menschen nicht davon ab, hier zu baden. Unabhängig von den Jahreszeiten nimmt der Wasserfluss ab oder steigt an, also wann man auch nicht hierher kommt, sieht der Wasserfall jedes Mal anders aus. Ja, und die Wälder und Berge selbst verwandeln sich magisch mit dem Jahreszeitenwechsel. Mit einem Wort, die südlichen Quellen schenken nicht nur Gesundheit, sondern auch Inspiration, sie betanken die Menschen mit positiver Energie und dem Streben nach neuen Errungenschaften!
Sabina TUMANSKAJA
IRS